universalists of the world, unite!

Peace accomplishes justice by universalizing it (Omri Boehm) und ... ein'e Humanist'in ist per Definition auch Feminist'in (AB)

Ich bin, also denke ich (selbst).

Descartes, de la tête aux pieds.

Cogito, ergo sum. So philosophierte Descartes 300 Jahre vor uns – umgekehrt
Die „Cogito-Formel“ sagt, daß das Subjekt/“Ich“ daher die Gewißheit aus der bloßen Tatsache ableiten kann, daß es denkt, Denken und Sein notwendigerweise koexistieren.

Seit Descartes wissen wir mehr, sehr viel mehr … über Biologie, unseren Körper, Evolutionäres, Körperliches, unser Gehirn und Nervensystem, Mentales … und daß unser Ich mit dem Bewußtsein lebt und mit diesem vergeht. Wir wissen, daß Leib und Seele(=Bewußtsein) keine Zweiheit sind, sondern eine Einheit ist und der Garten, in dem unsere Gefühle und Gedanken entstehen, bewußt und unbewußt. Ich weiß wohl, daß das Leib-Seele-Thema immer noch diskutiert wird.

Wir wissen aber, daß unser Bewußtsein nichts dinglich Lokalisierbares, sondern ein Prozeß, eine Art Software, ein Betriebssystem ist und dieser Prozeß ein aus der körperlichen Materie entstehendes Produkt ist … ein Kontinuum, solange wir leben.
(Aus der Spektrum Edition über Bewusstsein 3/23: „Die kleinste Einheit hirnphysiologischer Ereignisse , die für subjektives Erleben hinreichend ist – ein neuronales Korrelat von Bewusstsein“)

Als ich vor ein paar Jahren den Körper des gerade gestorbenen Nachbarn an-dächtig betrachtete, dachte ich: das ist die Verpackung unseres Freundes und ohne Inhalt, leer. Ich habe im Oktober diesen Gedanken wieder gedacht, als ich in einem der vatikanischen Museen die etwa 3.000 Jahre alte anonyme Mumie aus Ägypten betrachtete.

Aus Subjekt wird wieder Objekt.

Mein Nichtsein beginnt, wenn ich aufhöre zu sein und dann … nichte. Heidegger konnte das sprachliche Ungenügen für diesen „Nicht-Zustand“auch nicht besser als mit dem (von ihm kreierten) Nichten überbrücken … „Mein“ Leichnam ist dann nur noch Verpackung, also  ohne Inhalt.  Was bleibt … ? Mein erster Blog, englisch (my blogs), „Age, Death and Memory“ vom 4.Januar 2022 – erweitert den Blick und verlängert die Perspektive … ins Nichts. 
Selbst die literarische Unsterblichkeit ist illusionär . Unsterblich  sind nur die atomaren Grundstoffe aus denen wir auch noch als Hülle oder Asche –  auch  so tatsächlich nur bis zum Verfall – bestehen.

Diese Gewißheit ist Anleitung, dieses einzige Leben gut zu führen und die Möglichkeiten zu erkennen, dieses Eine zu genießen. Vorbilder gibt es in der Geschichte viele. Z.B.Epikur („der Tod geht uns nicht an. Solange wir leben, ist der Tod abwesend und wenn der Tod da ist, sind wir nicht mehr da“), Horaz („Carpe diem …“, sehr frei übersetzt: nutze das Leben, solange Du Zeit dazu hast …) oder David Hume, der fröhliche Ungläubige aus Schottland.  

Seit der Schilderung, die Adam Smith in 1776 in einem Brief an seinen Verleger William Strahan (auch David Humes Verleger) gegeben hat, gilt Humes Sterben als Beweis dafür, daß auch ein Ungläubiger glücklich sterben kann.

Die atomaren Grundstoffe: Wir verdanken dem Nobelpreis-Physiker Niels Bohr (1885-1962) die Erkenntnis, daß der Stoff, aus dem wir entstehen und vergehen, unsterblich ist. „Es ist die „Sehnsucht der Atome(*)“ nach Vollständigkeit. Sie ist der Grund für die Existenz von Leben. Zusammengefaßt gehen die Atome zum Zweck Ihrer Vollständigkeit eine Symbiose ein. Bei dieser Symbiose ist das erste Molekül entstanden – die Grundvoraussetzung für Leben, also entstanden aus der Notwendigkeit nach Vervollständigung. Das habe ich nicht aus dem Physikbuch, sondern aus dem so(*) getitelten Kriminalroman von Linus Reichlin, der – selbst Physiker – dort diesen Vervollkommnungsvorgang beschreibt und daraus poetisch wunderbare Schlüsse zieht: die Unsterblichkeit der alles Lebendige voraussetzenden ewigen Atome, aus denen der Grashalm, die Laus … auch wir bestehen. Also eine Form der Wiedergeburt, die sich in unterschiedlichen Pflanzen, auch Tieren in ewigem Zyklus manifestiert.

Hier ist der Auszug aus Reichlins „Sehnsucht der Atome“:

https://philogelos.eu/wp-content/uploads/2024/12/Sternenstaub.pdf

P.S.: À propos „Sternenstaub“ … (Kants) ‚bestirnter Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir‘ sind solides Fundament meiner eigenen Orientierung. Das Moralische … „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ Kant meinte dazu, dass der Mensch zwar unheilig genug sei, aber die Menschheit in seiner Person muß ihm heilig sein. In der ganzen Schöpfung kann alles, was man will, und worüber man etwas vermag, auch bloß als Mittel gebraucht werden; nur der Mensch und mit ihm jedes vernünftige Geschöpf, ist Zweck an sich selbst.

Er ist nämlich das Subjekt des moralischen Gesetzes, welches heilig ist, vermöge der Autonomie seiner Freiheit.
Margot Friedländer: Seid Menschen! Michel Friedman ermahnt: in jüdischen Menschen zuallererst Menschen zu sehen.

Universalist Sloterdijk: „Der kantische Mensch ist von Grund auf Gattungsgenosse und insofern Weltbürger“, also … Mensch, jeder.