• Geschichte aus der Moment-Perspektive – oder: Europa nach Ukraine-Erweckung

    Was schichtet sich zu dem auf, was wir heute „Geschichte“nennen (*) und welche Effekte und Affekte erzeugen die Perzeption, die wir von unserer Entwicklung bis heute haben? Etymologisch leitet sich das Wort „Geschichte“ aus dem althochdeutschen „geschiht“, also „geschieht“ und nicht „geschichtet“ab, was aber auch Sinn ergibt. Geschichte öffnet uns das Fenster auf „unsere“ Vergangenheit. Bietet Geschichte auch eine Perspektive auf das, was vor uns liegt? „Wohin steuert die Geschichte“ – ein Dossier der Zeitschrift philosophie stellt (Ausgabe Nr.4/2022) diese Frage und gibt Antworten von Philosophen. Wie Geschichte tatsächlich erzählt worden ist, heute erzählt wird und wie sie in der Zukunft nacherzählt werden wird, hängt ab vom jeweiligen Zeitgeist und…

  • Melnyk hat recht

    RND veröffentlichte in dieser Woche ein Interview mit dem Historiker Dr.Kai Struve. Das Interview fischt m.E.etwas „im Trüben“. Nach der Lektüre von Andreas Kappelers „Ungleiche Brüder“ (die „Brüder“sind die Russen und die Ukrainer) sehe ich die Äusserung Melnyks klarer und datengestützter und habe deswegen diesen „Leserbrief“an das Redaktionsnetzwerk Deutschland geschrieben: Bandera war Mitglied der Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN)und wurde noch in 1941 von den Deutschen verhaftet. Er verbrachte bis 1944 im deutschen KZ Sachsenhausen. Die UPA (Ukrainische Aufstandsarmee)war als radikalisierter Teil aus der OUN hervorgegangen, als Bandera bereits im KZ war. Anführer der UPA war Roman Šuchevicz. Die Wannsee-Konferenz fand am 20.Januar 1942 statt. Bandera konnte am Holocaust also nur als Drahtzieher…