Er-Klärungen und Bekenntnis
Eine Anthropozidee sei die Rechtfertigung des Menschen in Ansehung menschenverursachter Übel. Die Frage nach einer Anthropodizee leitet sich offenbar aus zwei Hauptaussagen ab: zum einen mit der Konstatierung, dass es keinen Gott gebe und, dass Menschen in vollem Umfang für menschenverursachte Übel verantwortlich sind.
Aus dieser Erkenntnis resultiert der Auftrag an Humanisten.
Die Theodizee, also Versuche einer Antwort auf die Frage, wie das Leiden in der Welt mit der Annahme zu vereinbaren sei, dass ein Gott sowohl allmächtig und allwissend als auch gut sei, ist eine von Gläubigen reflektierte Bemühung. Wenn allerdings ein oder der Gott allmächtig ist und nicht für die Durchsetzung des Guten sorgen kann, ist er entweder nicht gut oder nicht allmächtig oder nur eine unvollendete Idee. Meinetwegen eine schöne …
Konsequent bedeutet für den evolutionär grundierten Humanisten und somit Atheisten, die Nichtigkeit eines oder des Gottes, dass der Mensch für alle menschengemachte Übel der Welt verantwortlich ist … und diese beseitigen kann … und soll.
Nach Kant liegen “Gott, Unsterblichkeit und Freiheit außerhalb unserer Erkenntnisgrenzen”, sodass wir keines Gottesbeweises bedürfen – also auch nicht für dessen Nichtigkeit.
Unsinnig ist es also, einen Beweis für die Nichtexistenz Gottes führen zu sollen. Erkenntnistheoretisch (epistemologisch) ebensowenig dafür, daß es das Nichts gibt – oder nicht.
In seiner „Kritik der reinen Vernunft“ zeigt Kant nicht nur, dass die bisher vorgebrachten Beweise für die Unsterblichkeit der Seele und die Existenz Gottes ungültig sind, sondern auch, dass solche Beweise grundsätzlich nicht möglich sind.
„Ich musste also das Wissen aufgeben, um zum Glauben Platz zu bekommen.“ Typisch für den Agnostiker Kant.
Kants Zeitgenosse Voltaire und auch Agnostiker, etwa 1750 : “Si Dieu n’existait pas, il faudrait l’inventer.”
100 Jahre danach… Ludwig Feuerbach, Atheist : “Nicht Gott hat den Menschen erschaffen, sondern der Mensch hat Gott erfunden.”
Heute: 1,4 Mrd.gläubige Katholiken, 2 Mrd.Muslime, Anteil – vor allem muslimischer – Gläubiger wächst … dort, wo die Not am größten (Sahel, Kongo …, Lateinamerika), Bildung zu teuer, Autokraten regieren und … der Anteil der Humanisten ?
Als säkularer (= evolutionärer) Humanist freue ich mich mit den 1,4 Mrd.Katholiken über das Ereignis Leo XIV.
Pope Leo XIV: A True American(*) Globalist
How the election of Pope Leo XIV may spiritually reset the clock on spreading nationalism. As an atheist, The Globalist-author Uwe Bott looks with some optimism at the moral leadership Pope Leo XIV can bring to the table, if he so chooses.
(*) “American” darf man hier kontinentalgeografisch auf die gesamte Landmasse der westlichen Hemisphäre und seine Bewohner beziehen – siehe Globusteil, oben links.
Offenbar ein kosmopolitischer – auch polyglotter – Humanist, der, so ist nachzulesen, Mathematik (Bachelor of Science degree in mathematics in 1977) und Philosophie, bevor er vier Jahre später Theologie studierte und Augustiner wurde und dessen Ontogenese von Aufenthalten in Lateinamerika (20 Jahre in Peru) mit geprägt worden ist und nun Papa (italienisch auch für Papst) ist.
Als “Papa”herzerwärmend …
Robert Francis Prevost aka.Leo XIV. ist also der erste Papst, der die doppelte Staatsbürgerschaft (peruanisch-U.S.) besitzt und somit der erste sowohl U.S.-amerikanische und peruanische Papst in der Geschichte ist.
Urbi (national) et Orbi (global) – dieser Papst hat viel zu tun – dazu passt der afrikanische Ratschlag:
“If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go together.“
Atheist zu sein mag einen – besonders für religiöse Mitmenschen – negativen Beiklang haben.
Das wäre ein Vorurteil.
Richtig ist, dass man als solcher positiv „eingestellt“, sehr wohl konstruktiv an einer humanistischen Welt mitarbeiten und mitgestalten kann und es auch will.
Da der konstruktiv geeichte Atheist per se Universalist – im Gegensatz zur Mehrheit der Partikularisten (Christen, Muslime, Hinduisten, MAGAS, Nationalisten) – und Humanist ist, kann er aus Überzeugung mit allen Menschen kooperieren und auch mitleiden. Selbstverständlich kann ein Katholik wie Leo XIV trotz seiner partikularen Ausgangseichung auch Universalist, Humanist sein. Franziskus war ein solcher Katholik. Leo XIV ist es wohl auch … quod demonstrandum est.
Umgekehrt kann sich ein Atheist in einer Kirche vom Licht, den Farben, den Bildern und Skulpturen auf besondere Gefühlsebenen erhoben fühlen … mir geht es so … wie auch beim Hören bestimmter Klangfolgen, Musiken …